Lernen in Klängen, Szenen und Bildern

In Neuss in der Salzstraße gibt es eine Akademie für Theater, Tanz und Kultur. Und das schon seit 15 Jahren. Dort kann man sich zum Theaterpädagogen, Tanzpädagogen oder Rhythmiker ausbilden lassen. Jährlich wählen 350 Teilnehmer diese Chance.

Stefanie Schnitzler

Dr. Jürgen Weintz ist, zusammen mit Ute Plaumann, Leiter des Off-Theaters nrw in Neuss. Mit dem Shakespeare-Festival, den Neusser Tanzwochen und der Museums-Insel Hombroich nebenan, fühlen sich beide in guter Gesellschaft. Neuss ist kulturell schon lange kein Niemandsland mehr. Die Teilnehmer der Aus- und Weiterbildungen am Off-Theater kommen etwa zu einem Drittel aus dem Großraum Düsseldorf, zu einem weiteren aus NRW und zuletzt aus dem deutschsprachigen Ausland. Frauen nach der Familienpause wählen oft diesen Wiedereinstieg in den Beruf.

"Filme wie 'Rhythm is it' und Projekte wie 'Mus-e', 'Jedem Kind ein Instrument', 'Job Act' oder 'Kunst und Schule' haben, angestoßen durch die Pisa-Debatte, etwas gezeigt, was schon sehr lange klar ist", freut sich Jürgen Weintz. Der Leiter der Akademie ist überzeugt: In Aktion, Kommunikation und Spiel lässt sich nachhaltiger, interaktiver und besser lernen, als allein mit Buch, Stift und PC. "In Bildern, Szenen, Klängen und Bewegungen kann der Mensch mehr sagen, als mit dem Wort allein", so Weintz. Kein Wunder also, dass er einen großen Bedarf sieht, Fachpersonal auszubilden, das Begeisterung für Kultur und Kunst und pädagogisch sinnvolle Techniken der Kunstvermittlung an Kindergärten, Schulen und anderen Institutionen vermittelt.

Die wahlweise als Voll- oder Teilzeitmodell zu belegenden Ausbildungen am Off-Theater sollen hierzu beitragen. Egal, ob die zukünftigen Kulturpädagogen Vorbildungen im erzieherischen oder künstlerischen Bereich haben, zwei Eigenschaften sollten sie mitbringen. Erstens etwas, das Weintz als "künstlerischen Eros" bezeichnet, also eine künstlerisch-schöpferische Ader. Zweitens den "pädagogischen Eros", Begeisterungsfähigkeit für die Förderung anderer. Wenn beide Eigenschaften vorhanden sind, kann die Ausbildung das notwendige Handwerkszeug liefern, um anschließend ein kunstverständiger Kulturpädagoge mit teilnehmerorientierter Kompetenz sein zu können.

Stadtmagazin Libelle, 01.12.2008