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Stefan Tiepermann

Besuch der Grundlagenfortbildung in Theaterpädagogik beim Off-Theater nrw

Stefan, Du hast 2006 die Grundlagenfortbildung zum Theaterpädagogen beim Off-Theater nrw abgeschlossen. Was war Dein Motiv für die Teilnahme?

1998 kam ich über eine lokale Theatergruppe zu meinem ersten "Bühnenauftritt". Vorher hatte ich mit Theater und Schauspiel nicht viel zu tun. Mich interessierten ausgefallene und eher unbekannte Filme und ihre Machart - aber nur als Zuschauer.

Obwohl die Theatergruppe mit viel Spaß und Einsatz bei den Proben war, liefen diese vergleichsweise unsortiert bis hin zu chaotisch ab. Ich fing an, mich intensiver mit der Probenarbeit und dem "Drumherum" von Theaterarbeit zu befassen.

Dazu zählten auch zahlreiche Besuche im Kasseler Theater Tif und bei anderen Bühnen. Bei einer dieser Aufführungen, bei der eine Bekannte von mir mitspielte, war dann plötzlich der Entschluss da: "Ich muss mehr über Theater wissen". Am nächsten Tag habe ich dann beim Off-Theater nrw angefragt.

Was hat Dir die Fortbildung Theaterpädagogik in persönlicher Hinsicht gebracht?

Für mich war es erst einmal der absolute Grundkurs. Obwohl ich schon einiges "im Gefühl" hatte, wusste ich wenig über Pädagogik im Allgemeinen. Der Kurs gab mir an vielen Stellen Antworten auf meine lange schlummernden Fragen, ließ mich aber wiederum mit neuen Fragen zurück. Ich weiß jetzt, dass ich "beim Theater" richtig bin.

Nach dem Kurs hat sich die Arbeit in der Theatergruppe stark verändert und zwar zum Positiven. Ich lernte Yoshi Oidas Bücher kennen und lieben. Mir hat die häufige Auseinandersetzung mit meinem Körper und Geist innerhalb der zahllosen praktischen Übungen neue Möglichkeiten gegeben, mich besser wahrzunehmen und somit bewusster ausdrücken zu können - übrigens eine Grund-voraussetzung, wenn man selbst anleiten will. Ich bekam eine Art Mehrwert für das Leben vermittelt.

Welche fachlichen und methodischen Anregungen konnte Dir die Theaterpädagogik-Fortbildung vermitteln?

Einige Grundregeln kann ich jetzt mir und auch anderen besser begründen, das hilft ungemein. Ich bin jetzt in der Lage, eine Gruppe anzuleiten, eigene Bilder zu sehen und diese den Spielern zu vermitteln. Den Spielenden die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Bilder zu sehen und auszudrücken ist eine tolle Sache. Einer meiner Kernsätze ist seither: Auf der Bühne ist alles möglich!

Was hat sich durch die Theaterpädagogik-Fortbildung bei Dir in beruflicher Hinsicht verändert und wie ist Dein berufliches Umfeld heute?

Seit sechs Jahren arbeite ich in verschiedenen Bereichen einer Firma für Solartechnik. Erst einmal hat sich hier beruflich gar nichts verändert - in einer Schreinerei ist das eher schwierig. Der Umgang mit Kunden oder Auszubildenden fällt einem evtl. leichter, das war's.

Vor etwa zwei Jahren habe ich mit einigen Freunden und Bekannten den Verein AusZeitTheater gegründet. Wir wollen auf dem Land, genauer im Edertal, ein kleines Theater aufbauen. Dort sollen unter anderem Kinoabende und Konzerte stattfinden, aber hauptsächlich Theaterveranstaltungen, natürlich auch mit der eigenen Gruppe. Unterstützung erhalten wir von der Gemeinde, die uns ein Gebäude zur Verfügung gestellt hat, und die sich auch für die größeren Umbauten verantwortlich zeigt. Im Herbst sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein und der Verein kann einziehen. Dann wird sich zeigen, wie sich die Arbeit im Theater entwickelt. Natürlich habe ich große Lust, mehr im, am und um das Theater zu arbeiten. Erste Anfragen als Theaterpädagoge habe ich bereits erhalten und auch umgesetzt.