Kurs 1
Zielgruppe: | Die Fortbildung Performance Art richtet sich an alle, die sich für Performance-Kunst bzw. Performing Arts interessieren, insbesondere an Theater-, Tanz-, Kunst-, Musik- und Kulturpädagogen*innen, Künstler*innen und Kulturvermittler*innen jedweder Art, Fachkräfte aus der Bildungs- und Sozialarbeit sowie Studierende |
Form: | berufsbegleitend |
Dauer: | 8 Monate |
Struktur: | 8 Wochenenden in Neuss (Sa/So jeweils 10.00-17.00Uhr) |
Abschluss: | ausführliches Zertifikat |
Start: |
Start 04./05.11.2023 - Der nächste Kurs startet am 09.11.2024 |
Kosten: |
Anmeldegebühr: € 180,00 Fortbildungsgebühr: 2.360,00 Euro (bis zu 8% Ermäßigung sowie Bildungsscheck und andere Fördermöglichkeiten) |
Flyer: | Kursflyer Performance Art Kurs 1 (PDF) |
Performing Arts bzw. performative Darbietungen beruhen auf interdisziplinären, situationsbezogenen und unwiederholbaren Aktionen. Als einzigartige Geschehnisse sind sie durch Improvisation, Zufall und Nicht-Planbarkeit bestimmt. Bei der Performance-Kunst wird (im Gegensatz zum Theater und zum Tanz) häufig auf bis ins Detail festgelegte Abläufe verzichtet. Hier steht anstelle einer inszenierten Darbietung das Ungeschliffene und Unperfekte im Mittelpunkt.
In dieser Fortbildung geht es neben einem Einblick in die Entstehung der Performance Art vor allem um die aktive, forschende Auseinandersetzung mit verschiedenen performativen Formaten aus den Bereichen Theater, Tanz, Musik und Bildende Kunst, die Entwicklung von eigenen Performances, die Sensibilisierung für die Wirkungen von Performance-Kunst und den Transfer performativer Methoden in die eigene berufliche Praxis.
Kursbeschreibung
Kursbeschreibung
Performance Art: Eine kurze Beschreibung
Performance-Kunst öffnet den Raum für spontane und interdisziplinäre Formen des Ausdrucks. Und sie verlagert den Fokus vom Endprodukt auf den Prozess. In der Performance verkörpern die Akteure (im Gegensatz zum Theater) keine erdachte Figur, sondern sie präsentieren sich selbst mit ihren eigenen Themen und Ideen. Auch wenn der Performance Art in der Regel ein Konzept zugrunde liegt, gleicht sie bei der Durchführung eher einer offenen Versuchsanordnung. Sie ist bestimmt durch folgende Grundelemente: performende Person, Aktion, Raum, Zeit, Material/Objekte und Interaktion mit dem Publikum. Aus der Kombination dieser Elemente entstehen ungewöhnliche Verbindungen und ausdrucksstarke Bilder.
Die performative Wende: Entstehung und Entwicklung der Performance
Die Performance-Kunst hat ihre Wurzeln in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Angeregt durch die künstlerischen Experimente in Futurismus, Dadaismus und Surrealismus sowie später in der Happening- und Aktionskunst der 60er Jahre ist eine Fülle performativer Ausdrucksformen entstanden. Diese befragen die Traditionen und Arbeitsweisen von Bildender Kunst, Theater, Tanz und Musik und weichen durch ihren interdisziplinären Ansatz die Grenzen zwischen den künstlerischen Gattungen zunehmend auf.
Wichtige Stationen bzw. Exponent*innen auf diesem Weg waren im Bereich der Bildenden Kunst Joseph Beuys, Yves Klein, die Wiener Aktionskunst, Bruce Naumann und Marina Abramovic. Im Bereich der Musik gingen entscheidende Impulse aus von John Cage sowie Laurie Anderson und in den Darstellenden Künsten waren es die Pionierleistungen des Living Theatres und des Theaterlabors von Jerzy Grotowski, später dann die Experimente von Robert Wilson und Christoph Schlingensief, die Arbeitsweisen der sogenannten Performance-Kollektive wie beispielsweise Rimini-Protokoll und She She Pop sowie im Tanz insbesondere Sasha Waltz.
Was genau ist Performance Art?
Performances sind durch Improvisation, Zufall und Nicht-Planbarkeit bestimmt. Dabei wird (im Gegensatz zum Theater und zum Tanz) häufig auf bis ins Detail festgelegte Abläufe verzichtet. Statt einer inszenierten Darbietung geht es um das Ungeschliffene und Unperfekte. Zudem unterläuft die Performance die übliche ‚Als ob-Vereinbarung‘ zwischen Publikum und Akteuren. Die Handlung verweist nicht auf eine erfundene Welt, sondern steht für sich. Publikum und Performende interagieren in unmittelbarer Ko-Präsenz und treten in einen direkten Austausch.
Die Performance ist gekennzeichnet durch den ‚Einbruch des Realen‘ (Hans-Thies Lehmann): Die Themen entstammen dem Alltag, der Lebenswelt oder der Biografie der Performenden. Auch das Publikum steht vor einer Herausforderung, denn oft wird es zur aktiven Teilnahme oder Intervention aufgefordert. In dieser Selbstermächtigung von Akteuren und Zuschauenden liegt das empowernde und emanzipatorische Potential der Perfomance begründet. Performances wollen tradierte Wahrnehmungs-, Denk-, Ausdrucks- und Produktionsweisen hinterfragen. In dieser Hinterfragung von Konventionen und Gewissheiten zeigt sich ihr utopisches, transformierendes und politisches Potential. Performances wollen Grenzen überwinden: bei den Performenden selbst, zwischen ihnen und ihrem Werk, zwischen den verschiedenen Kunstgattungen, zwischen Akteur*innen und Publikum sowie zwischen Kunst und Realität.
Performative Verfahren in Schule, Bildungs-, Kultur- und Sozialarbeit
Performative Verfahren finden mittlerweile Eingang in viele pädagogische Bereiche wie Kunstpädagogik, Theaterpädagogik, Tanzpädagogik, Musikpädagogik sowie weitere Formen der kulturellen Bildung. Sie sind eine wesentliche Inspirationsquelle für neue Arbeits- und Produktionsformen und führen darüber hinaus auch zur Befragung der pädagogischen Leitungsrolle.
Pädagogisch begleitete Performances zielen auf einen offenen Suchprozess, der intuitiv verläuft, künstlerische Grenzen überwindet und auf dem freien Umgang mit Sprache, Körper und Handlung sowie mit Raum, Material, Objekt und Zeit basiert. Dabei stehen die Interessen der Teilnehmenden im Mittelpunkt. Pädagogische Vermittlung und Begleitung von Performance Art eröffnet Räume, in denen nach Marie-Luise Lange die ‚Köpfe und Körper der Teilnehmenden zu einem ästhetischen Labor‘ werden. Dadurch werden ungewöhnliche künstlerische Querverbindungen, andersartige Wahrnehmungs- und Ausdrucksweisen sowie neue Perspektiven ermöglicht. Auf diesem Wege kann die Performance Art das Verständnis für sich, für andere und die Welt erweitern. Und sie öffnet nach BBB Johannes Deimling (s.u.) einen gemeinschaftlichen Lernraum, der Zusammenhalt, Empathie und soziale Kompetenzen stärkt sowie die Fähigkeit erweitert, Problemlösungen zu finden und im Team zu arbeiten.
Bei der Performance liegt das Heft des Handelns bei der performenden Gruppe. Die pädagogische Begleitung zieht sich – nach einer Heranführung an performative Arbeitsweisen – zunehmend zurück. Das heißt, sie beschränkt sich auf Inspiration, auf Bereitstellung von Informationen und Material, auf methodische Unterstützung, Moderation und Anregung zur Reflexion – ganz im Sinne von ‚Stop teaching‘: Lehren und Lernen geschieht auf beiden Seiten. Anleitung und Performende begegnen sich auf Augenhöhe.
Zum Selbstverständnis unserer Fortbildung
Neben einem Einblick in die Entstehung und Entwicklung der Performance-Kunst geht es um die aktive, forschende Auseinandersetzung mit verschiedenen performativen Formaten, die Entwicklung eigener Performances, die Sensibilisierung für die pädagogischen Wirkungen von Performance-Kunst und den Transfer performativer Methoden in die eigene Bildungsarbeit. Alle künstlerischen Bezugsfelder sind möglich wie Musik/Klang, Körper/Bewegung, Objekt/Material sowie interdisziplinäre Wanderungen zwischen den einzelnen Kunstrichtungen. Zu unserem Selbstverständnis: Eigene Performances, die Tendenzen zur Selbstgefährdung oder zur Gefährdung anderer beinhalten oder ethische Grenzen überschreiten, finden in unserer Fortbildung keinen Raum.
Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an alle, die sich für Performance Art und performative Verfahren interessieren, insbesondere an Theater-, Tanz-, Kunst-. Musik- und Kulturpädagogen*innen, Künstler*innen und Kulturvermittler*innen aller Art, Fachkräfte aus der Bildungs- und Sozialarbeit sowie Studierende
Kompetenzbereiche und Lernziele der Fortbildung
- Einblick in die Theorie, Entstehung und Entwicklung der unterschiedlichen Performance-Strömungen
- Praktische Auseinandersetzung mit performativen Ausdrucksformen aus den Bereichen Theater, Tanz, Musik, Kunst und Medien, die interdisziplinären Charakter haben
- Konzeption, Erarbeitung, Präsentation und Dokumentation eigener Solo- oder Team- Performances
- Erweiterung des persönlichen Ausdrucksvokabulars und der Reflexionsfähigkeit künstlerischer Prozesse
- Sensibilisierung für die Wirkungsmöglichkeiten von Performance Art
- Diskussion von Transfermöglichkeiten in die eigene berufliche Praxis
- Reflexion von Selbstverständnis und eigener Rolle bei der Begleitung performativer Prozesse
Rahmenbedingungen
Abschlusszertifikat
Bei regelmäßiger aktiver Teilnahme wird ein ausführliches Abschlusszertifikat mit dem Titel „Zusatzqualifikation: Performance Art (OT)“ erteilt.
Maximale Teilnehmer*innenzahl: 18 Personen
Umfang der Fortbildung
Dauer: 8 Monate
8 Wochenenden an Samstagen und Sonntagen jeweils 10.00-17.00Uhr
Termine
Terminübersicht
Fortbildungszeiten
Sa 10.00-13.00 und 14.00-17.00 Uhr
So 10.00-13.00 und 14.00-17.00 Uhr
Termin |
Dozent*in |
Ort i.d.R. in Neuss, Off-Theater nrw, Saal |
Thema |
1. WE Sa/So 04./05.11.2023
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Sophia Firgau |
Off-Theater nrw |
Einstieg: Geschichte und Entwicklung der Performance Art
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2. WE Sa/So 09./10.12.2023 |
Katrin Spaniol |
Off-Theater nrw |
Praxisworkshop: Tanz, Bewegung und Performance
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3. WE Sa/So 13./14.01.2024 |
Oleg Zhukov |
Off-Theater nrw |
Praxisworkshop: Theater, Performance und Storytelling
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4. WE Sa/So 24./25.02.2024 |
BBB Johannes Deimling |
Off-Theater nrw |
Praxisworkshop: Bildende Kunst und Performance
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5. WE Sa/So 16./17.03.2024 |
Ortrud Kegel |
Off-Theater nrw |
Praxisworkshop: Musik-Klang-Performance
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6. WE Sa/So 20./21.04.2024 |
Bea Carolina Remark |
Off-Theater nrw |
Praxisworkshop: Performance und Biographie
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7. WE Sa/So 25./26.05.2024 |
Siegfried Bast |
Off-Theater nrw |
Transfer: Performance Art in der Bildungsarbeit
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8.WE Sa/So 15./16.06.2024 |
Siegfried Bast |
Off-Theater nrw |
Abschlusspräsentation Solo-/Team-Performance (max. 10 Min) mit anschließendem, eigenem Statement zur Einordnung/Intention und Diskussion mit der Gruppe |
Im Ausnahmefall ist eine einzelne Terminänderung möglich.
Kosten
Kosten der Fortbildung
Fortbildungsgebühr: 2.360,00 Euro
zzgl. separate Anmeldegebühr: 180,00 Euro
Zahlungsweisen und Ermäßigungen
- 8 Monatsraten zu 295,00 € (per Lastschrift) zzgl. Anmeldegebühr
- 3% Skonto von der Fortbildungsgebühr bei Zahlung der Gesamtrate
- Studierende erhalten bis zu 8% Skonto auf die Unterrichtsgebühren bei Zahlung in einer Gesamtrate
Fördermöglichkeiten finden Sie hier.
Für die Überweisung der Anmeldegebühr nutzen Sie bitte folgende Bankverbindung:
Stadtsparkasse Düsseldorf
IBAN: DE 35 3005 0110 0021 0494 57
BIC: DUSSDEDDXXX
Bitte geben Sie die Rechnungsnummer (= Anmeldebestätigung) an.
Anmeldung
Die Anmeldung wird gültig nach Einzahlung der Anmeldegebühr von € 180,00 unter Angabe des Verwendungszwecks "Performance 1" und Ihrem Namen auf das folgende Konto:
Stadtsparkasse Düsseldorf
IBAN: DE35 3005 0110 0021 0494 57
BIC: DUSSDEDDXXX
Die Platzvergabe geschieht nach Reihenfolge des Zahlungseingangs.
Kurz vor Seminarbeginn werden eine Anreisebeschreibung sowie weitere detaillierte Informationen zugeschickt.
> Allgemeine Geschäftsbedingungen
Rücktritt
Bei Rücktritt von der Anmeldung ab dem 15.09.2023 wird die Anmeldegebühr von 180,00 € einbehalten. Bei Rücktritt vor dem 15.09.2023 wird eine Verwaltungsgebühr von 30,00 € einbehalten.